Nordkap-Tour 2024
Tag 1 – Ekenäs
15. Juni 2024
Für unsere geplante Tour zum Nordkap haben wir uns ein Wohnmobil gemietet. Nachdem das Gepäck verstaut ist, machen wir uns nachmittags bei Sonnenschein auf die erste Etappe. Ein so grosses Fahrzeug zu fahren, ist zunächst noch ungewohnt, aber es ist erstaunlich wendig und fährt sich gut.
Auf unserem anvisierten Parkplatz in Ekenäs stehen bereits zwei Wohnmobile und ein alter VW Bus, aber es ist noch ausreichend Platz für uns. Wir stehen ganz in der Nähe des Hafens mit Blick auf Wasser und Wald mit schönen Spaziergehmöglichkeiten.
Den nächsten Tag starten wir mit einer kleinen Wanderung durch den Naturpark Hagen und die Inseln Ramsholmen und Högholmen, die über Brücken verbunden sind.
Später schauen wir uns noch Ekenäs an, bevor wir uns auf die Weiterfahrt nach Rauma machen.
Tag 2 – Rauma
16. Juni 2024
Während unserer Stadtbesichtigung in Ekenäs hat sich der Himmel immer mehr bewölkt. Auf dem Weg Richtung Rauma fängt es an zu regnen. Mit Rauma scheinen wir kein Glück zu haben – bereits bei unserem Urlaub letztes Jahr haben wir einen Besuch des Städtchens wegen schlechtem Wetter ausfallen lassen. Dieses Mal nicht, wir ändern spontan unseren Reiseplan und beschliessen, für eine Nacht in Rauma zu bleiben statt heute noch bis Yteri weiterzufahren. So können wir eine Regenpause für einen Spaziergang und eine kleine Stadtbesichtigung nutzen. Ausserdem finden wir als Ausgleich für das schlechte Wetter ein ganz hervorragendes nepalesisches Restaurant 🙂
Unser Übernachtungsplatz ist dieses Mal nicht ganz so idyllisch, aber praktisch, da wir auf einem Parkplatz in Rauma in direkter Nähe zur Altstadt stehen.
Tag 3 – Yteri & Jakobstad
17. Juni 2024
Die Nacht ist abgesehen vom Regenprasseln erstaunlich ruhig, erst gegen Morgen hören wir die gegenüberliegende Strasse. Heute machen wir einen kurzen Abstecher nach Yteri zum Hundestrand. Der liegt etwas abgelegen, durch ein paar kleine Dünen und etwas Wald von einem Industriegebiet getrennt. Der Strand selbst ist ganz nett und Sonny freut sich, ohne Leine laufen und etwas plantschen zu dürfen.
Von Yteri geht es weiter nach Jakobstad, wo wir bereits einen Campingplatz reserviert haben. Der Platz ist ganz nett und neu angelegt. Fussläufig finden wir einen eingezäunten Hundeauslauf und Pippa darf ohne Leine flitzen. Heute ist es ziemlich warm, so dass sie sich nach kurzem Erkunden des kleinen Auslaufs lieber damit beschäftigt, den Hund im benachbarten Auslauf anzubellen, so dass wir uns bald wieder auf den Rückweg machen. Für Sonny legen wir noch einen kurzen Stop an der kleinen Hundebadestelle in der Nähe ein.
Am nächsten Morgen möchte ich vor der Weiterfahrt schnell noch duschen, aber – die Sanitärräume sind abgeschlossen. Als wir um kurz nach halb neun von der Morgenrunde mit den Hunden zurückkommen, treffen wir auf einen Campingplatz-Mitarbeiter, der uns auf Nachfrage die Duschen aufschliesst. Leider ist nirgends ein Hinweis, dass die Sanitärräume über Nacht verschlossen werden, doof für die, die ohne Toilette reisen…
Tag 4 – Lumijoki
18. Juni 2024
Eigentlich sollte es heute für zwei Tage nach Hailuoto gehen. Der Stellplatz dort scheint jedoch bereits voll zu sein, so dass wir umplanen müssen. Direkt zu unserem nächsten Halt nach Rovaniemi zu fahren, ist uns zu weit. Also suchen wir uns eine Übernachtungsmöglichkeit auf der Strecke und finden einen wunderschönen, sehr kleinen Campingplatz in Lumijoki. Die Stellplätze sind neben einem kleinen Hafen und einem Café, Meerblick ist inklusive. Kurz überlegen wir, für zwei Tage hier zu bleiben, aber mit den Hunden sind die Spaziergehmöglichkeiten etwas begrenzt, sofern wir nicht an der wenig befahrenen Strasse entlang laufen wollen. Wir bleiben nur für eine Nacht, aber der Platz gehört am Ende unserer Reise definitiv zu den schönsten Campingplätzen, auf denen wir waren.
Tag 5 – Rovaniemi
19. Juni 2024
Beim Frühstück umkreisen uns zwei Rasenmäher und wir starten daher früher als geplant Richtung Rovaniemi. Der erste Teil unserer Fahrt führt langweilig über die Autobahn, bevor wir über Landstrassen durch wunderschöne Landschaften mit Wald, Seen und Flüssen fahren. Immer wieder sehen wir Hinweisschilder, die darauf hinweisen, dass wir uns in Rentiergebiet befinden. Aber wo sind sie, die Rentiere?
Als wir Rovaniemi erreichen, wollen wir zunächst zum Weihnachtsmanndorf. Leider verlassen wir uns nicht auf das Navi, sondern folgen ein paar riesigen Hinweisschildern, die uns zu einem stillgelegten, verlassenen Parkplatz ins Nichts führen. Wir wenden und verschieben den Besuch auf den nächsten Tag, da es mittlerweile doch recht spät geworden ist.
Wir fahren zum Campingplatz, der zwar ok ist, aber genau die Art von Platz, die ich nicht mag: Riesengross mit viel zu vielen Menschen… Es herrscht viel Trubel, aber zumindest haben wir WLAN, so dass das Schauen des EM-Spiels Deutschland gegen Ungarn am Abend gesichert ist.
Bei unserer Hunderunde wollen wir über eine Brücke in der Nähe auf die andere Fluss-Seite, aber Sonny fühlt sich extrem unwohl, die Brücke macht ihm aus irgendwelchen Gründen Angst. Etwa bei der Hälfte streikt er komplett und wir müssen ihn zurücktragen. Wir finden einen ganz netten Weg durch einen kleinen Wald oberhalb des Campingplatzes, wo wir spazieren gehen können und der auch Sonny gefällt.
Nach einem sonnigen Tag werden wir am nächsten Morgen wieder von Regen geweckt. Nach dem Frühstück fahren wir zum Weihnachtsmanndorf und verlassen uns dieses Mal erfolgreich auf das Navi. Wir besuchen den Weihnachtsmann und überqueren den Polarkreis. Ansonsten herrscht hier Kommerz pur – während man kostenlos parken darf, wird das Geld über Souvernirshops, überteuerte Fotos mit dem Weihnachtsmann und Eintritt für das Rentiergehege reingeholt. Wir fahren daher bald weiter.
Tag 6 – Pallas-Yllästunturi-Nationalpark
20. Juni 2024
Nach dem Besuch des Weihnachtsmanndorfes fahren wir über kleine Landstrassen Richtung Pallas-Yllästunturi-Nationalpark. Und wir sehen die ersten drei Rentiere auf einer Wiese neben der Strasse! Am Nationalpark machen wir eine kurze Wanderung auf den Jyppyrä. Leider traktieren uns bei jedem kurzen Anhalten scharenweise Mücken und ein leichter Nieselregen setzt ein.
Zurück am Camper beschliessen wir, doch nicht auf hier auf dem kleinen Parkplatz direkt an der Strasse zu übernachten, sondern zum nächsten Campingplatz zu fahren. Ein Schild weist jedoch darauf hin, dass dieser noch bis nach Mittsommer geschlossen ist. Über die Park4Night-App finden wir einen etwas versteckt liegenden Parkplatz ganz in der Nähe an einem kleinen Hafen. Zunächst stehen wir hier ganz alleine und werden direkt von einer Frau mit Warnweste angesprochen. Unsere Sorge, direkt wieder vertrieben zu werden, ist jedoch unbegründet – sie möchte lediglich wissen, ob wir ein Bootstaxi bestellt haben. Später sehen wir, dass hier ein Wanderweg entlang führt, der auf der anderen Fluss-Seite weitergeht und es daher einen Bootstaxi-Service für die Wanderer gibt. Zwei Gruppen machen davon an diesem Abend Gebrauch und wir beneiden sie nicht darum, mit Zelt unterwegs zu sein, da der Regen immer stärker wird.
Tag 7 & 8 – Alta / Norwegen
21./22. Juni 2024
Heute geht es nach Norwegen. Die Grenze haben wir schnell und fast ohne es zu merken passiert. Obwohl wir mit Finnland auch die EU verlassen, sehen wir keinerlei Grenzkontrollen oder Zoll. Die Landschaft ändert sich schnell und statt durch Wiesen und Wald geht es durch felsige Schluchten. In der Ferne sehen wir auf den Bergen Schneereste. Unterwegs regnet es immer wieder.
In Alta finden wir einen sehr schönen Campingplatz. Wir stehen mit Blick auf die Barentssee, dahinter in der Ferne Berge, und unmittelbar ab Platz sehr schöne Spaziergehmöglichkeiten. Das Wetter passt nun ebenfalls, zumindest regnet es nicht mehr, und wir beschliessen spontan, für zwei Nächte hier zu bleiben.
Am nächsten Tag kommt sogar die Sonne raus und wir starten mit einer schönen Tour zu einem Aussichtspunkt und an den Strand auf der gegenüberliegenden Seite des Campingplatzes. Im Wald entdecken wir Elchkot, nur den dazugehörigen Elch sehen wir leider nicht. Wir haben einen herrlich entspannten Tag und geniessen später die Mitternachtssonne.
Tag 9 – Nordkap
23. Juni 2024
Heute wollen wir bis zum Nordkap fahren. Die Strecke ist schlicht atemberaubend – erst noch sehr felsig mit vielen Wasserfällen, dann folgen karge, steinige, hügelige Wiesen, teils durchzogen von Flüssen oder anfangs noch bewaldet, bis wir entlang des Meeres weiter Richtung Norden fahren.
Und dann sehen wir Rentiere. Viele Rentiere. Einzelne Rentiere oder kleinere Gruppen auf der Strasse, ganz nah neben unserem Auto, weiter weg in grossen Herden auf weiten Flächen, liegend, grasend oder laufend. Bei einer kurzen Rast sehen wir zwei Schweinswale in einer Meeresbucht immer wieder kurz auftauchen und wieder verschwinden.
Am Nordkap angekommen erwartet uns ein mit Wohnmobilen überfüllter Parkplatz, für den wir entgegen den Angaben im Internet eine Gebühr zahlen müssen. Autos und Camper stehen mehr oder weniger Tür an Tür und wir quetschen uns in eine freie Lücke. Draussen stürmt es bei strahlendem Sonnenschein. Nach der landschaftlich beeindruckenden Fahrt ist das Nordkap erstmal ernüchternd. Viel karge Fläche, über die der Wind bläst und viele Touristen, die alle ein Foto von sich am Nordkap-Globus schiessen möchten. Die steil abfallenden Klippen sehen toll aus, auch wenn wir uns mit den Hunden nicht zu nah an den Rand trauen.
Ursprünglich hatten wir vor, hier oben am Nordkap zu übernachten. Durch den vollen, engen Parkplatz und den starken Wind entscheiden wir uns nach einem kurzen Spaziergang dafür, lieber heute noch ein kleines Stück zurück zu fahren und uns einen Campingplatz zu suchen.
Wir steuern einen Campingplatz in Honningsvåg an. Nach dem ersten Blick möchte ich sofort weiterfahren – die Rezeption und ein asphaltierter Platz, auf dem riesige Camper in Busgrösse aufgereiht stehen, liegen direkt an der Strasse. Nach einem zweiten Blick sehen wir, dass es weiter hinten einen Bereich abseits der Strasse, gibt, wo ein paar kleinere Camper und Zelte stehen und man einen traumhaften Blick auf einen See und in die Natur hat. Wir bleiben und freuen uns, nicht am Nordkap geblieben zu sein, da wir hier in der Sonne sitzen und einen schönen Spaziergang ohne Sturm machen können. Leider machen wir auf diesem Campingplatz auch die erste (und einzige) negative Erfahrung mit anderen Campern, die aus Deutschland kommen und deren Wohnwagen neben uns steht. Offensichtlich sind sie der Meinung, dass ihnen der Platz von mindestens drei Stellplätzen zusteht und wir uns zu nah neben sie gestellt haben. Und dann bellt auch noch Pippa kurz, als ein anderer Hund vorbei läuft. Das wird mit einem lauten „Scheiss Köter halt die Klappe“ aus dem Wohnwagen quittiert. Nachdem ich darüber nur herzlich lachen kann, hören und sehen wir von unseren Nachbarn glücklicherweise nichts mehr und können in Ruhe den schönen Blick auch beim Frühstück am nächsten Morgen geniessen.
Tag 10 – Karasjok / Norwegen
24. Juni 2024
Heute brechen wir zu unserer letzten Etappe in Norwegen auf, bevor es wieder zurück nach Finnland geht. Der erste Teil unserer Strecke ist der gleiche wie gestern, bevor es weiter nach Süden geht. Die Fahrt ist wieder unglaublich schön und auch heute sehen wir Rentiere. Der Campingplatz ist sehr schön, allerdings merken wir sofort, dass wir wieder weiter im Süden sind – haufenweise Mücken sind ebenfalls zu Besuch… Dadurch limitieren wir unsere Spaziergänge auf ein Minimum, da leider besonders Sonny massiv attackiert wird.
Tag 11 – Nuorgam
25. Juni 2024
Heute geht es zurück nach Finnland und der Plan ist, über die angeblich schönste Strasse Finnlands von Karigasniemi nach Nuorgam zu fahren. Das Navi ist anderer Meinung und schickt uns auf der norwegischen Seite Richtung Osten. Bis mir das auffällt, sind wir bereits 50 Kilometer gefahren. Wir drehen trotzdem, fahren die gleiche Strecke zurück nach Karasjok und schaffen es nun, den „richtigen“ Grenzübergang nach Finnland zu nehmen. Die Strecke führt – ebenso wie auf norwegischer Seite – immer entlang des Grenzflusses Teno und ist sehr schön. Immer wieder haben wir tolle Ausblicke auf den Fluss. Warum es jedoch die schönste Strasse Finnlands sein soll, erschliesst sich mir nicht, da wir bereits viele mindestens ebenso schöne Strecken gefahren sind. Mein Highlight auf dieser Strecke ist ein Rentier, das uns für ein kurzes Stück Geleit gibt und ganz gelassen vor uns auf der Strasse läuft.
Nuorgam ist die nördlichste Stadt Finnlands und der EU. Nachdem der Campingplatz, auf den wir eigentlich wollten, geschlossen ist, landen wir ausserdem auf dem nördlichsten Campingplatz Finnlands und der EU. Abgesehen von zahlreichen Mücken ist der Platz sehr nett und wir haben einen schönen Blick. Ein Paar aus Mannheim ist ebenfalls hier, die gerade aus dem Süden kommen und uns vor den Mücken in Kuusamo warnen, wo es noch schlimmer sein soll als hier.
Bevor wir am nächsten Morgen weiter Richtung Süden fahren, steuern wir noch zwei Aussichtspunkte in Nuorgam an: Am Pulmankijärvi, dem grössten See der Gemeinde Utsjoki, machen wir einen kurzen Halt. Der zweite Stop ist an einem aus Steinen gebauten Schiff, das in Anlehnung an die traditionellen Boote des Teno gebaut wurde.
Tag 12 & 13 – Inari und Ivalo
26./27. Juni 2024
Auf der Fahrt Richtung Süden sehen wir wieder Rentiere 🙂 In Inari machen wir einen kurzen Zwischenstop und laufen ein Stück mit Pippa und Sonny am Juutuanjoki entlang.
Danach fahren wir weiter auf einen Campingplatz in Ivalo. Hier gefällt es uns auf anhieb so gut, dass wir direkt beschliessen, für zwei Tage zu bleiben. Es gibt ein Restaurant, in dem Hunde im Aussenbereich willkommen sind. Das nutzen wir prompt an beiden Tagen. Wir haben sehr nette deutsche Nachbarn, die ebenfalls mit zwei Hunden unterwegs sind. Unsere Hunde sind jedoch leider etwas skeptisch, was die Nachbarschaft angeht und legen keinen Wert auf näheren Kontakt.
Am nächsten Tag machen wir einen schönen Spaziergang durch den Wald zu einem herrlichen Strand am Fluss knapp zwei Kilometer vom Campingplatz entfernt. Wir haben den kompletten Strand für uns 🙂
Bevor wir am Freitag weiterfahren, geht es in den eingezäunten Hundeauslauf in Ivalo. Den Tipp haben wir von unseren Nachbarn. Sie haben uns zwar vorgewarnt, dass der Auslauf nicht besonders gross sei, aber so kann Pippa wenigstens mal wieder etwas frei laufen. Pippa zeigt sich allerdings nach Abchecken des Zauns wenig begeistert, so dass wir bald weiterfahren.
Tag 14 – Suvanto und Vuostimo
28. Juni 2024
Heute wollen wir erst nach Suvanto fahren, bevor wir ein Stück weiter für die Nacht auf einen Campingplatz gehen. Suvanto ist laut Reiseführer ein ursprüngliches finnisches Dorf, das als eines der wenigen vollständig erhalten und nicht im Krieg zerstört wurde. Einige Kilometer vor Suvanto führt uns das Navi auf eine recht abenteuerliche Schotterpiste quer durch den Wald. Das Dorf stellt sich dann als eine lose Ansammlung einzelner im Wald und am Flussufer verstreuter roter Holzhäuser heraus. Es sieht hübsch aus, aber das im Reiseführer beworbene Café finden wir nicht und ansonsten ist hier nicht wirklich etwas, was man machen kann. Also geht es weiter zum Campingplatz. Da wir heute heisse 26 Grad haben, suchen wir uns den schattigsten Platz aus – da wir die einzigen Campinggäste sind, haben wir freie Wahl. Der Platz ist sehr schön, mit vielen Bäumen und etwas oberhalb eines Flusses mit eigenem Badesteg.
Der Naturlehrpfad von Vuostimo, der direkt gegenüber vom Campingplatz auf der anderen Strassenseite startet, scheint jedoch nicht mehr wirklich genutzt zu werden und ist recht zugewachsen.
Tag 15 & 16 – Hossa
29./30. Juni 2024
Heute ist mein Glückstag: Wir sehen mehr Rentiere als an irgendeinem anderen Tag vorher. In grösseren und kleineren Gruppen, teils auch einzeln, kreuzen sie die Strasse oder stehen am Strassenrand. Ganz viele Kälber sind auch mit dabei.
Wir kreuzen den Polarkreis erneut, dieses Mal in südlicher Richtung. In Kuusamo legen wir einen Stop ein, um unsere Vorräte aufzufüllen und eine neue Gaskartusche für den Grill zu kaufen. Bei unserer Weiterfahrt ziehen sich dunkle Wolken zusammen und kurz darauf fängt es heftig an zu regnen und zu stürmen. Kurz vor Erreichen des Campingplatzes sehen wir immer wieder umgestürzte Bäume, die notdürftig von der Strasse geräumt wurden. Nach Ankunft am Campingplatz erfahren wir dann, dass wir grosses Glück hatten: Eine Windhose muss kurz vor uns durch die Region gezogen sein und hat zu einigen Verwüstungen geführt. Zwei Mädels, die mit ihrem Auto vor uns auf dem Campingplatz ankamen, hatten weniger Glück – ihr Auto wurde während der Fahrt von einem umstürzenden Baum getroffen, die Heckscheibe ist kaputt und die Karosserie stark beschädigt. Einem Camper hat es auf dem Platz die Markise weggerissen, und es gibt aktuell keinen Strom. Zum Glück hat sich das Wetter mittlerweile wieder beruhigt und wir suchen uns eine Stelle für unseren Camper. Der Platz ist sehr schön im Wald gelegen und direkt am Seeufer, mit vielen Wander- und Spaziergehmöglichkeiten – wir werden zwei Tage bleiben.
Sonny findet eine Urlaubsbekanntschaft zum Spielen.
Den nächsten Tag starten wir mit einer kleinen Wanderung. Anschliessend haben wir einen entspannten Tag am und im See.
Tag 17 – Hepoköngäs und Riistijärvi
01. Juli 2024
Bevor wir heute zum Hepoköngäs fahren, der mit 24 Metern Gefälle Finnlands höchster natürlicher Wasserfall ist, legen wir einen kurzen Zwischenstop beim „Stillen Volk“ (Hiljainen Kansa) ein. Fast 1000 torfköpfige Figuren stehen hier, die urpsrünglich im Jahr 1988 vom Tänzer und Choreographen Reijo Kela für eine Aufführung erschaffen wurden. Der Besuch lohnt sich besonders wegen des dort ansässigen Cafés, wo ich den bisher allerbesten Pfannkuchen meines Lebens bekomme. Und den Kaffee dazu in einer besonders schönen Tasse 🙂
Bei andauerndem Regen fahren wir weiter zum Hepoköngäs. Die Zufahrtsstrasse ist recht eng und wir sind froh, als wir den Parkplatz erreichen, ohne dass uns ein anderes Fahrzeug entgegenkommt. Auch der kleine Parkplatz ist trotz schlechtem Wetter voll, glücklicherweise fährt gerade ein anderes Auto, so dass wir einen Platz für unseren Camper finden. Wir machen einen kleinen Spaziergang zum Wasserfall, entschliessen uns jedoch wegen des schlechten Wetters nicht die komplette Wanderung zu laufen, die ich urspünglich rausgesucht hatte. Der Wald hier ist wunderschön, der Wasserfall weniger spektakulär als gedacht.
Anschliessend fahren wir weiter zum Campingplatz in Riistijärvi, mittlerweile regnet es richtig stark. Der Platz ist sehr schön am See gelegen, auch wenn wir Dank des Regens nicht viel davon haben und den Abend im Camper verbringen. Am nächsten Morgen ist das Wetter nur wenig besser, so dass wir zügig zu unserem nächsten Ziel aufbrechen.
Tag 18 – Kuopio
02. Juli 2024
Wir ändern unsere Tour wieder einmal, lassen Koli ausfallen und verschieben das auf ein anderes Mal. Wir wollten dort wandern, möchten uns aber nicht auf die Wettervorhersage verlassen, die für heute eigentlich besseres Wetter verspricht. Stattdessen machen wir uns auf den Weg nach Kuopio. Unterwegs wird das Wetter langsam besser. In Kuopio laufen wir bei Sonnenschein eine Runde durch die Stadt.
Nach einem Einkaufsstop fahren wir zum Campingplatz. Vor dem Gebäude mit der Rezeption werden wir direkt von einer Finnin mit Warnweste des Campingplatzes supernett empfangen. Das fehlende Englisch gleicht sie mit Herzlichkeit dreifach aus und fährt uns mit dem Fahrrad voraus zu unserem Stellplatz. Auf dem Platz herrscht eine ganz klare Ordnung – sehr akkurate Stellplätze, viele Dauercamper, selbst die Richtung des Einparkens wird genau vorgegeben und der Stecker überprüft, den wir für den Stromanschluss dabei haben. Dies ist sicher einer der Campingplätze mit dem wenigsten Flair, aber – wie sich im Laufe des Abends und nächsten Morgens herausstellt – mit den nettesten Leuten. Wir bekommen Kuchen von unseren Nachbarn geschenkt, Komplimente von anderen Gästen für unsere hübschen Hunde und die paar Brocken Finnisch, die wir versuchen zu sprechen, werden sehr positiv kommentiert.
Der Campingplatz liegt zwischen Feldern ganz in der Nähe eines Waldes, wo es sich schön spazieren gehen lässt, sofern man nicht von den Mücken aufgefressen wird. Letzteres führt dazu, dass unsere Runden etwas kürzer als geplant ausfallen.
Tag 19 – Imatra
03. Juli 2024
Heute fahren wir weiter nach Imatra. Dieses Mal haben wir vorab online einen Campingplatz reserviert und da dieser im Internet sehr nett aussah und wir unseren Urlaub gemütlich ausklingen lassen wollen, direkt für zwei Nächte gebucht.
Der Campingplatz liegt auf einer kleinen Insel im Fluss und ist zweigeteilt. Der Teil auf dem wir stehen, ist ein grosser Schotterplatz, der noch etwas behelfsmässig ausschaut. Die Sanitäranlagen sind in Containern untergebracht und dieser Teil scheint noch nicht lange zum Campingplatz zu gehören. Aber da – hier ein Stück entfernt von uns – nur zwei andere Camper sind, reichlich Platz ist und wir einen schönen Blick auf den Fluss haben, passt es ganz gut für uns und die Hunde.
Wir können am Fluss lang spazieren gehen und schauen uns abends an, wie an den Stromschnellen die Schleusen zu Musik von Sibelius geöffnet werden.
Zurück am Camper stellen wir fest, dass dieser Teil des Campingplatzes von vielen Autos als Durchfahrt benutzt wird und ein beliebter Treffpunkt ist zum Fastfood essen, rauchen, Musik hören… Nachdem dann die Nacht durch Mopedlärm einiger Jugendlicher, der aus der Nähe herüberschallt, nicht besonders ruhig wird, beschliessen wir, keine zweite Nacht hier zu bleiben.
Bei einem Gespräch mit dem Platzbetreiber stellt sich heraus, dass dieser Teil des Platzes von der Stadt zugemietet wurde, aber noch nicht fertig ist, und es wird sehr bedauert, dass wir keinen angenehmeren Aufenthalt hatten. Das Geld für die zweite Nacht bekommen wir sofort zurück. Nach kurzem Überlegen, was wir nun tun – noch eine Nacht woanders bleiben oder direkt nach Hause fahren – beschliessen wir, den Urlaub einen Tag früher zu beenden. Gegen Abend soll es ohnehin wieder regnen und so können wir den Camper in Ruhe ausräumen und sauber machen, bevor wir ihn abgeben müssen.